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Geschichte der Exorzismen und wie es heute ist


Sochaczewo Express, 2004 

Sie stellen sich als eine Exorzistin vor. Viele Menschen assoziieren das mit dem Mittelalter. Womit befasst sich der gegenwärtige Exorzist? 

Ja, Sie haben recht. Für viele Menschen, darunter auch Priester sind die Exorzismen mit dem Mittelalter, dem Aberglauben verbunden. Wie ist das möglich - fragt mancher -, dass in den Zeiten, wo so viele Menschen die Hilfe bei den Exorzisten suchen, es so wenige Exorzisten gibt, und diese Handvoll von Exorzisten wie ein Tropfen auf den heißen Stein ist? Die Antwort ist sehr einfach - es reicht, die Geschichte der Exorzismen angefangen in den Zeiten von Jesus bis heute zu verfolgen. Einst konnte jeder Mensch ein Exorzist sein, wenn er das nur machen konnte. In der Hälfte des 3. Jahrhunderts begann die Kirche, also in der Zeit ihrer Entstehung, auf die Exorzisten verschiedene Einschränkungen aufzuerlegen, bis die Weihe der Exorzisten eingeführt wurde. Seitdem durfte ein glaubender Mensch allein keine Exorzismen mehr durchführen. Es durfte nur ein ausgewählter und durch die Kirche geweihter Mensch tun. Diese Einschränkungen wurden immer strenger, bis im 16. Jahrhundert, auf dem Konzil in Trident es die Kirche gänzlich verbot, sogar den Priestern, Exorzismen durchzuführen. Jegliche Versuche, dieses Verbot zu brechen wurden mit Foltern und Tod bestraft. Erst im Jahre 1886 erlaubte Papst Leon XIII. es den Priestern in der ganzen Welt, Exorzismen wieder durchzuführen. Er schrieb sogar ein spezielles, den Exorzismus unterstützendes Gebet. Die Priester hatten aber keinerlei Erfahrung in diesem Bereich, denn das Exorzismen-Verbot galt damals schon seit 3 Jahrhunderten, und alle Bücher, die lehrten, wie man Exorzismen durchführt, verbrannt worden waren. Es wurde nichts weiter als eine Niederschrift aus dem 10. Jahrhundert und das Ritual aus dem Jahre 1614 erhalten, die heute von den geistlichen Exorzisten benutzt werden. 
Priester Gabriele Amorth, der oberste Exorzist von Vatikan erklärt in seinen Büchern diesen Zustand - "Einen Exorzisten zu finden ist deswegen so schwer, weil es sie einfach nicht gibt". 
Womit befasst sich der gegenwärtige Exorzist? Genau damit, womit sich sein Fachgenosse auch vor tausend Jahren befasste, das heißt mit dem Befreien der Menschen von den Geistern, die sich aus unterschiedlichen Gründen nicht entschieden haben zur anderen Seite des Todesvorhangs zu Gott überzugehen, aber auch damit, und das geschieht genauso oft, mit dem Befreien der Geister von diesen Menschen, die diese soeben gestorbene Seele mit ihrem Jammern und übertriebener Trauer um jeden Preis auf der Erde aufhalten wollen. 

Wie kann man das Wirken des Satans und der bösen Geister auf unser Leben erkennen? 

Was den Satan betrifft - während meiner über dreißig Jahre langen Praxis habe ich ihn kein einziges Mal getroffen. Alle dämonischen (satanischen) Heimsuchungen, die ich in meiner Arbeit traf, erwiesen sich im Endeffekt als Heimsuchungen von hasserfüllten, wütenden Geistern von verstorbenen Menschen, die aus verschiedensten Gründen nicht zur anderen Seite des Todesvorhangs übergegangen sind. Es gibt eine Unzahl von Geistern, die nicht zu Gott gegangen sind, und genau so viele Gründe, warum sie ihre "Opfer" quälen. Sehr ausführlich habe ich das in meinem Buch "Von Geistern besessen - Exorzismen im 21. Jahrhundert" beschrieben. 

Sie befreien die Menschen von Geistern auf Entfernung und zwar in sehr kurzer Zeit. Viele zweifeln an der Wirksamkeit eines solchen Handelns... 

Es stimmt, ich befreie die Menschen von Geistern auf Entfernung. Es ist eine äußerst wirksame und ungefährliche Methode, die keine Nebenwirkungen sowohl für den geläuterten Menschen als auch für den Exorzisten bringt. Letztendlich sind die Ergebnisse meiner Arbeit wichtig, die man nicht bestreiten kann. Im Archiv bewahre ich Stapeln von Briefen mit Danksagungen von den Menschen, denen ich geholfen habe, einen kleinen Teil davon habe ich auf meiner Internetseite veröffentlicht, und eine Danksagung schreibt eine Person auf einhundert. Was die Zweifeln der Menschen betrifft - es finden sich immer solche, die an das zweifeln, was für sie unverständlich ist. 

Wie oft kommen Fälle von Besessenheit vor? Wie kann man prüfen, wer sich unter dem Einfluss von Geistern befindet? Sind die alkohol- oder drogensüchtigen Menschen mehr gefährdet? 

Besessenheit widerfährt Menschen viel häufiger vor, als es uns scheinen könnte. Viele Menschen gehen durch ihr ganzes Leben mit einer Heimsuchung hindurch. Sehr viele Entscheidungen, Gedanken und Emotionen solcher Menschen stammen nicht von ihnen selbst sondern von den Geistern und diese sind niemals zufriedenstellend, immer gegen unsere tiefsten Wünsche und Überzeugungen. Wie viele Menschen leiden unter starken negativen Emotionen wie Angst, Unruhe, Ärger, Eifersucht? Diese gehören aber den sie heimsuchenden Geistern. Jede Depression oder Stimmungsschwankungen sind Symptome einer Heimsuchung. Noch mehr sichtbare oder drastische Symptome sind Selbstmordgedanken, Schizophrenie und andere Gemütskrankheiten. Suchtkranke Menschen werden immer zu Opfern von Heimsuchung. Die Sucht zerstört die natürlichen "Schutzschilder" gegen die Geister und erlaubt es den Geistern in unseren Leib einzudringen. Sie können sowohl Ursache als auch Folge der Heimsuchung sein. 

Kann man sich von dem Einfluss der Geister befreien? 

Sich selbständig von den Geistern zu befreien, wenn sich diese bereits im physischen Körper befinden ist es ohne die Hilfe eines Exorzisten meistens unmöglich. Wenn wir aber unsere negativen Emotionen, wie Ärger, Hass, Rachsucht kontrollieren und sich dazu distanzieren, haben wir sehr große Chancen, die Geister gar nicht an uns heranzulassen.